Es ist ein langer Weg, zumindest war er bei mir sehr lang. Erst einmal muss man verstehen, was überhaupt mit einem passiert ist. Da kommen selbst heute noch immer Momente des Verstehens, als wenn immer mal wieder ein Steinchen an die richtige Stelle fällt - wie beim Tetris.
Dann muss man akzeptieren, dass man wohl erstmal nicht wieder in sein gewohntes Leben und Arbeiten zurück kann. Dann ist da der seitenlange Antrag an die Rentenversicherung. Und vor der Rente kommt die Reha, also auch diese beantragen.
Wenn man dann endlich in der Reha war und sich mit dem behandelnden Arzt einig ist und diverse Male Arbeitsplatz-Training und eine Belastungsübung gemacht hat, ja dann wird irgendwann im Rehabericht vermerkt, was Sache ist und dieser wird an die Rentenversicherung geschickt. Jetzt heißt es warten.
Bei mir waren dann die 78 Wochen Krankengeld ausgeschöpft und von der Rente immer noch nichts gehört. Was nun, wovon Leben? Also den nächsten Antrag auf Arbeitslosengeld 1 "Nahtlosigkeit" stellen.
Nach telefonischer Rückfrage bei der Rentenversicherung hieß es immer nur, dass liegt beim beratungsärztlichen Dienst, da kann man nichts machen, nur abwarten. Oh weh, die Angst wuchs, dann erstmal ans Sparbuch wie ärgerlich.
Zwischenzeitlich meldete sich die Krankenkasse. Das Krankengeld war ausgelaufen und die Rente noch nicht genehmigt. Heißt, man wird als Rentenanwärter versichert dort. Heißt aber auch, man muss die Beiträge selber zahlen.
Dann endlich nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Bescheid auf volle Erwerbsminderungsrente, befristet versteht sich.
Da hat man so gehofft und gebibbert, dass man diesen Bescheid bekommt, damit der Lebensunterhalt gesichert ist und dann hält man das Ding endlich in Händen. Das Gefühl dazu ist echt merkwürdig. Klar, Erleichterung, aber auch das bin ich nicht, das gehört bzw. passt nicht zu mir, als wenn es ein Versehen ist.
Aber dennoch sehr gut, dass damit ein bisschen Ruhe einkehrt und man die finanzielle Angst wenigstens erstmal vergessen kann. Obwohl so wirklich allein leben kann man von dem bisschen Erwerbsminderungsrente auch nicht. Nun hatte ich gottlob eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Damit aufgestockt und mit Minijob (den man ja haben darf) geht es dann.
Alles in allem, vom Antrag für die Reha bis zum Eintreffen des Bescheides der Rente, ist dann doch ein Jahr vergangen. Ein Jahr voller Ängste und Zweifel wie es weitergeht. Ja, wie es weiter geht in meinem, diesem Leben wird sich noch erweisen. Thema Loslassen von allem, was war. Dazu ein anderes Mal mehr.
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